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Zwischenbericht - Meine Suche nach einer passenden Lebensgemeinschaft

Nach anfänglichen Corona-Hindernissen konnte mein Projekt "Lebensgemeinschaften kennenlernen" im Mai endlich starten. Heute, drei Monate später habe ich doch vier grosse Gemeinschaften hautnah kennengelernt. Sehr eindrücklich waren alle Besuche. Das längere Verweilen über ein paar Tage machte tatsächlich auch einen inneren Prozess möglich. Und genau darum ging es mir ja auch. Wirklich zu spüren, ob diese Lebensform nun tatsächlich auch meine ist. Bis zu meinen letzten Besuch im Tempelhof war ich auch von allem sehr angetan und die Modelle haben mich überzeugt. Aber dann, auf einmal, und so wie aus dem Nichts heraus, spürte ich ein starkes Gefühl von "das ist mir eine Nummer zu gross"! Zu gross und zu viel, sei es an Menschen, Geschehnissen, Angeboten und auch Anforderungen. Ich wäre dauernd gefordert, mich zu entscheiden, mich einzubringen oder eben auch abzugrenzen. Macht man einen Schritt nach draussen, begegnen einem Menschen. Menschen, die man ja mit der Zeit kennt, wo man redet und sich austauscht, wo Eindrücke entstehen und Verbindlichkeiten entstehen. All das ist grundsätzlich sehr mein Wunsch, aber eben im kleineren Format. Diese Einsicht war absolut klar und mit so viel Sicherheit verbunden, dass ich diesen Projektteil, so will ich es mal nennen, abschliessen kann. Zwei kleinere Gemeinschaften konnte ich für mich ebenfalls als nicht passend einordnen. Die eine weil zu chaotisch und zu jung; die andere weil mit zu vielen jungen Familien mit Kleinkindern. An beiden Orten sehe ich mich nicht. 

 

So, was nun noch "übrig" bleibt sind drei Möglichkeiten. Die eine, die mich stark anzieht und wo ich mich in der Annäherung befinde, ist das Tinyhousevillage im Fichtelgebirge. Die Vorstellung, für sich alleine zu wohnen, aber doch eine Gemeinschaft mit ähnlichen Werten und vielleicht sogar auch Zielen um sich zu haben, finde ich sehr passend. Mit ca. 30 Menschen ist zwar auch dieses Village nicht gerade klein. Aber die Einbindung ist doch vieler loser als bei den klassischen Gemeinschaften. Der letzte Besuch war sehr nett. Ich habe mich gut unterhalten, zum Teil sehr sympathische Menschen angetroffen, viele Varianten von Tinyhäusern und andere Arten von Kleinwohnformen kennengelernt, und auch ein wenig von der zauberhaften Umgebung gesehen. Das einzige, was mich dort noch ein wenig zweifeln lässt, ist der lange und schneereiche Winter. Anfang Oktober bin ich dort noch einmal, um die Menschen besser kennenzulernen. Und die erste Novemberwoche werde ich wieder - sofern es denn meinerseits kein Umschwenken gibt - für eine Woche bei spätherbstlichem Klima dort sein. Auf unseren Recherchen (mit Regine) fanden wir eine wundervolle und inspirierende Dokumentation zum Fichtelgebirge. Dieser Film hat mich tatsächlich sehr motiviert. Wenn man dort das erste Mal ist, hat man den Eindruck von Pampa und Provinz. Aber das täuscht. Es gibt tatsächlich so einige Menschen, die sich, vielleicht gerade durch die Abwesenheit von allzu viel Kulturellem, etwas haben einfallen lassen. Na ja, auf alle Fälle bin ich nun gewillt, mir diese Gegend genauer anzusehen. 

 

Die anderen beiden Möglichkeiten betreffen ein Bleiben am Bodensee. Sei es alleine in einer kleinen Wohnung, oder zu zweit oder zu dritt in einer WG, sei es auf deutschem Boden oder gar auf Schweizerischem. Diesen Varianten werde ich in den nächsten Wochen noch mehr auf den Grund gehen. Während ich mir überlegt habe, wie es wohl wäre, hier am Bodensee wohnen zu bleiben, rückte die Idee oder, um ganz ehrlich zu sein, auch die Tatsache, dass ich ein wenig dazuverdienen müsste/sollte, eine Arbeit in der Schweiz zu haben, näher an mich heran. Eigentlich habe ich dies immer weit von mir gewiesen. Aber inzwischen bin ich glaub ich "geheilt" von meinen grossen Anbindungen in Frankreich, sprich die Verantwortung, die Aufgaben, die Sorgen etc., die mit Libellule und auch Somme Lumière einhergingen. Bestimmt hat es auch damit zu tun, dass ich mich einfach aus meinem "alten Ich" gelöst habe. Wie stark doch eine Umgebung - nah und ferner - doch die eigene Sicht auf die Dinge beeinflusst. Ich finde es spannend, dies zu entdecken und es zeigt mir auch, dass materielle Freiheiten, eben auch im Kopf frei machen (können). 

 

So, nun bin ich weiterhin gespannt, was sich ergeben will! Mein Auszeit-Leben hier im Schwedenhof ist mehr als erholsam und komfortabel. Ich geniesse es, kaum Verpflichtungen zu haben, und Zeit! Zeit für so vieles! Ich fröne dem Qigong, bin auch am Schauen für eine mögliche Ausbildung als Kursleitern, erkunde die Gegend, habe Zeit für Freunde, und entdecke meine Freude am Kochen auch für mich ganz alleine.