Im Jahr 2014 habe ich das erste Mal von dem Projekt mit Silvana „Leben auf dem Land in Burgund“ mit Auszeithelfern gelesen. Seitdem hat mich diese Geschichte nicht mehr losgelassen und ich habe mich darum beworben, auch einmal für 5 Wochen in Frankreich dieses Projekt zu unterstützen. Im November habe ich dann die Zusage von Silvana bekommen, dass ich im Mai kommen darf. Da auch ich soziale Projekte unterstütze und Menschen vermittel, die sich freiwillig engagieren wollen, ist es etwas Besonderes für mich, selbst einmal so eine Aufgabe zu übernehmen.
Diese Zeit soll Klarheit und Ruhe in mein Leben bringen und es ist ein kleines Abenteuer für mich „Arbeit und Freizeit auf dem Land“ kennenzulernen und Kommunikation mit neuen Menschen, die ihr Leben einfach anders gestalten und ich wollte unbedingt Silvana kennenlernen.
Sonntag, 3. Mai 2015, ging es dann endlich los von unserem kleinen Bahnhof zum Flughafen Köln/Bonn mit meinem schweren „roten Köfferchen“ bin ich bis Zürich geflogen. Da ich die Stadt einmal kennenlernen wollte, habe ich diesen Weg gewählt und bin dann nach einer Übernachtung am anderen Morgen mit großen Erwartungen im Herzen mit dem TGV nach Dijon gefahren. Dort musste ich umsteigen und mir noch eine Fahrkarte nach Tournus kaufen, wo mich Silvana abholen wollte. Ich war so erleichtert als ich endlich im Auto saß, dass alles gut geklappt hat und Silvana wie versprochen da war, und ich nicht wie meine Kolleginnen mir prophezeit hatten „du stehst da am Bahnhof mit deinem roten Köfferchen und Niemand holt dich ab“. Also alles war gut und Luke, der liebe Hund von Silvana, saß ebenfalls im Auto und begrüßte mich schwanzwedelnd genauso herzlich. Dann sind wir ungefähr 30 Minuten durch das schöne Umfeld „die Bresse“ gefahren und ich habe mir schon mal ein erstes Bild von der Umgebung machen können. Als wir angekommen sind, war ich sehr beeindruckt von dem stilvollen Bresse-Haus mit dem riesigen Garten, man kann schon sagen eine Parklandschaft mit Schwimmteich, alter Baumbestand, einen Bereich für Hühner und Bienen, und eine zauberhafte Pflanzenwelt, die durch geschwungene Kieswege beeindruckt und einzelne Themenlandschaften bilden. Dann durfte ich mein schönes großes Zimmer beziehen und erst einmal ankommen, das war jetzt 5 Wochen mein Zuhause. Natürlich war ich aufgeregt, ob ich den Anforderungen und einzelnen Aufgaben gewachsen bin und ich den Vorstellungen von Silvana gerecht sein werde. Aber ich habe darauf vertraut, dass man bei gegenseitigem Verständnis und gutem Miteinander viel erreichen kann, d.h. ich habe sogleich signalisiert, dass ich einfach nur helfen möchte und egal wie, ob es morgens 4 Stunden, oder 2 Stunden und nachmittags mal 3 Stunden sind, oder was auch immer.
Silvana war großartig und hat mich nach kurzer Einweisung einfach machen lassen und schnell hat sich herausgestellt, dass mir das Jäten der Kieswege richtig Spaß macht (ich nannte es „meinen Jakobsweg“). Die Ruhe und Entspannung bei der Arbeit mit der Begleitung des Glockenspiels aus den Baumkronen und dem Quaken der Frösche aus dem Schwimmteich war eine Erfüllung und von Tag zu Tag zu sehen, wie sich nach und nach die Wege sauber und ordentlich gestalteten. Es war wie eine Meditation für mich und ich konnte die Gedanken auf einen guten Weg bringen. Ich habe aber auch Maulwurfshügel abgetragen, mit Silvana Bäume gestutzt und gehäckselt, Blumen gewässert und wir haben den Schwimmteich gesäubert. Wir haben Fische gekauft und ich durfte sie einsetzen und viele kleine Handgriffe, die tagtäglich erledigt werden müssen, ob in Küche oder Garten, die einfach selbstverständlich sind. Aus meiner Sicht sollte eine Helferin, die Liebe zur Natur, zu den Menschen und Tieren mitbringen. Bereit sein, helfen zu wollen und fit genug sein, das auch umzusetzen. Dabei hat mir morgens mein Yoga vor dem Frühstück sehr geholfen. Alles andere ergibt sich dann von selbst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, es ist gut, sich auf den Weg zu machen und man bekommt sehr viel dafür zurück, wenn man bereit ist, erst einmal zu geben. Die Erfahrungen daraus werde ich niemals vergessen. Wir haben natürlich nicht nur gearbeitet, ich habe ganz liebe Menschen kennengelernt und auch viel von der schönen Umgebung gesehen. Die Kommunikation mit den Gästen war immer wieder schön, ob es morgens ein freundliches Hallo war oder am Nachmittag die Erlebnisse des Tages ausgetauscht wurden. Auch das WG-Leben war eine neue Erfahrung für mich und mit Fingerspitzengefühl und gegenseitiger Rücksichtnahme etwas ganz Besonderes. Es wurde gelacht und diskutiert, wir haben am Abend gekocht und an einem gedeckten Tisch im Garten gesessen, es hat wunderbar geschmeckt nach getaner Arbeit und das Froschkonzert aus dem Schwimmteich hat uns begleitet bis die Sonne unterging.
Ja es war für mich der richtige Weg und es ist gut, mutig zu sein und einmal im Leben etwas auszuprobieren, wo man vorher noch nicht weiß, was auf einen zukommt. Mein besonderer Dank gilt Silvana, die mir diese schöne Zeit ermöglicht hat und der Lohn meiner Arbeit war Herzlichkeit, Gastfreundschaft verbunden mit viel Liebe und Vertrauen auf das Leben.